Vesper 〈[fɛ̣s–] f.; –, –n〉
Von lateinisch «vesper» (Abendstern), «vespera» (Abend)

1. Ursprünglich die vorletzte der katholischen Gebetsstunden am späten Nachmittag
2. Gottesdienst am frühen Abend
3. (süddt., schweiz., österr.) Vesperbrot, Nachmittagsmahlzeit
4. Nachmittägliche Arbeitspause, Feierabend

Siehe auch: Vesperläuten, vespern, Vespertrank
Nach: Duden/Wahrig, Fremdwörterlexikon

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Das diesjährige Frühlingsfestival Vesper III – Vespri italiani bringt ein Jubiläum mit sich: Vor dreissig Jahren wurde das Forum Alte Musik Zürich als Verein gegründet. Wir freuen uns, dass Stadtpräsidentin Corine Mauch aus diesem Anlass zum Programmheft ein Grusswort beisteuert.

Das erste Konzert findet in Rom statt, quasi in der Sixtinischen Kapelle: Wir feiern den 500. Geburtstag von G.P. da Palestrina mit einer Aufführung seiner Lamentationes Jeremiae Prophetae; im Kontrast dazu erklingen die Prophetiae Sibyllarum von Orlando di Lasso. Ähnlich hat Michelangelo in der Capella Sistina Propheten und Sibyllen einander gegenübergestellt. Die Ensembles Cinquecento und Cellini Consort lassen die Lamentationen und Prophezeiungen Klang werden.

Venedig: Abendandacht beim Dogen im familiären Rahmen. Die Capella Ducale und Musica Fiata evozieren eine Vespro da camera, mit Musik von Claudio Monteverdi und seinen Kollegen an San Marco.

Ein Deutscher in Italien: Giovanni Rosenmiller – Johann Rosenmüller aus Leipzig. Unter unerfreulichen Umständen war er nach Venedig geflohen. Das Ensemble Cardinal Complex führt einige der grossbesetzten Vespergesänge auf, die er dort komponierte.

Venedig um 1500: Wenn die venezianischen Bruderschaften sich trafen, erklang in ihren Vesperandachten ausgiebig Musik. Das Ensemble Le Miroir de Musique singt und spielt dieses farbige Repertoire in seiner Vespro dei Laudesi.

Mailand: Die Nonnen des Klosters Radegonda sorgen für Bewunderung bei den einen, für Ärger bei den andern. Ihre Vespermusik lockt ein immer grösseres Publikum an – allzu weltlich! Die Voces Suaves singen Werke der Äbtissin Chiara Margarita Cozzolani.

Und die weltliche Seite der Vesper: Speis und Trank am frühen Abend. Pub-Atmosphäre kommt auf, wenn die Ale House Boys im «Restaurant Kultur Lokal Rank» dreimal aufspielen. Wem diese Late Night Sessions zu spät sind, besucht ihr Konzert am Sonntagnachmittag. Bier gibt es auch dann.

Etwas «gediegener» die Tafelmusik von G.Ph. Telemann. Das Zürcher Barockorchester bringt mit der Troisième Production seine Gesamtaufführung der üppigen Musique de Table zu Ende. Ein Apéro wird nicht fehlen.

«Apéro» ist auch das Stichwort für die Kurzkonzerte: Mit einem Präludium und Apérokonzert (in der Weinschenke des Hotels Hirschen) treten Studierende der ZHdK auf; ein weiteres Präludium spielt das MKZ-Ensemble OCTOPLUS.