Do 20.03. bis Sa 22.03.

21.45h Restaurant Kultur Lokal Rank
Niederdorfstrasse 60

Tickets: amrank.ch

The Alehouse Boys
Late Night

So 23.03.

16.00h Restaurant Kultur Lokal Rank
Niederdorfstrasse 60

The Alehouse Boys
in Concert

Bjarte Eike und Barokksolistene


Barokksolistene
Bjarte Eike Violine
Per Buhre Viola
Johannes Lundberg Kontrabass
Hans Knut Sven Harmonium
Fredrik Bock Gitarre
Steven Player Gitarre

barokksolistene.com

Mit dem englischen Bürgerkrieg zwischen König und Parlament Mitte des 17. Jahrhunderts brachen für die Musik harte Zeiten an. Lähmten zuerst die kriegerischen Auseinandersetzungen das kulturelle Leben, so waren es später die puritanischen Erlasse von Oliver Cromwell (1599–1658), der als Sieger aus dem Krieg hervorging und ab 1653 England als Lord Protector regierte. Die Theater, bisher Beschäftigungsquelle für viele Schauspieler und Musiker, wurden geschlossen; das aufwändige Hofleben, das die Könige gepflegt hatten, war den Puritanern sowieso ein Gräuel, und am Sonntag waren Tanzanlässe verboten. Weltliche Musik wurde so grossenteils zu einer privaten Angelegenheit der Aristokraten auf ihren grossen Landsitzen –, und sie fand einen «Zufluchtsort» in Londons Tavernen. Dort bot sich Musikern die Gelegenheit für improvisierte Auftritte mit Musik aller Art: Lieder, Tänze, Sketches, Balladen, Volks- und Theatermusik …
Bjarte Eike und die Barokksolistene bieten im «Rank» eine Show, die die Atmosphäre in den Londoner «Alehouses» dieser Zeit evoziert. Das Programm wird aus den über hundert Stücken ihres Repertoires jeweils von Konzert zu Konzert neu zusammengestellt.
Dieses Repertoire findet sich v.a. in verschiedenen Sammlungen, die John Playford (1623–1686/87) herausgab. Seine bekannteste Publikation ist heute The English Dancing Master, die erstmals 1651 und danach bis 1728 in achtzehn weiteren, überarbeiteten Auflagen erschien. Dies ist ein Handbuch mit Melodien von englischen country dances samt Anweisung, wie diese getanzt werden; Stücke wie Wallom Green und London’s Loyalty finden sich darunter.
Die Barokksolistene spielen ebenfalls Stücke aus Playfords Sammlung Apollo’s Banquet (1669); diese enthält Tänze aus England, Schottland und Frankreich wie auch Musikstücke aus dem Theaterrepertoire. Weiter greifen die Barokksolistene auch auf Playfords The Division Violin (1685) zurück; dieses Lehrbuch vermittelt die Technik, wie man über einem ground (Ostinatobass) Variationen einer Melodie spielen kann.
Viele Stücke in diesen Sammlungen sind nur anonym überliefert, von einigen sind die Komponisten aber bekannt. Darunter sind Henry Purcell (1659–1695), dessen Curtain Tune die Barokksolistene in ihren Konzerten oft spielen; Niel Gow (1727–1807), ein damals gefeierter schottischer Violinist, der für seine verstorbene Frau ein berühmt gewordenes Lamento schrieb; und Turlough O’Carolan (1670–1738), ein in Grossbritannien bis heute bekannter irischer Harfenist und Sänger.
Die Barokksolistene spielen auch einige nordische Musikstücke; so traditionelle norwegische Tänze oder Lieder des schwedischen «Liedermachers» Carl Michael Bellman (1740–1795), der oft das gesellige Trinken, aber auch soziale Aspekte seiner Zeit thematisiert.
Die Arrangements stammen entweder von Bjarte Eike, oder sie wurden vom Ensemble gemeinsam erarbeitet. Sie ermöglichen viel Improvisation und auch nahtlose Übergänge von einem Stück zum nächsten, so dass sich kurze «Suiten» oder «Potpourris» ergeben – wahrscheinlich ganz so wie bei den Musikern im London des 17. Jahrhunderts.