Freier Eintritt

Robert Dowland:
A Musicall Banquet (1610)

So 03.03.

16.15h St. Anna-Kapelle, St. Anna-Gasse 9

Präludium

Sa 16.03.

15.00h Weinschenke Hotel Hirschen, Hirschengasse 6

Apérokonzert

Studierende der ZHdK

Aurélie Wolhauser Gesang
Mateo Jumbo Porras Laute


Giulio Caccini (1551–1618)

  • Amarilli mia bella

Dominico Maria Megli(um 1600)

  • Se di farmi morire 

Pierre Guédron (ca. 1565–1619/20)

  • Si le parler et le silence

***

Luys de Narváez (ca. 1505–ca. 1549)

  • Diferencias sobre Guárdame las vacas

Anonym

  • Passava amor su arco desarmardo
  • Sta notte mi sognava

***

Anthony Holborne (ca. 1545-1602)

Muy linda (Galliard)

Daniel Batchelar (1572–1619)

  • To plead my faith

***

John Dowland (1563–1626)

  • Lady, if you so spite me
  • In darkness let me dwell

Giulio Caccini (1551–1618)

  • Amarilli mia bella

Dominico Maria Megli (um 1600)

  • Se di farmi morire 

Giulio Caccini

  • Dovrò dunque morire

***

Pierre Guédron (ca. 1565–1619/20)

  • Si le parler et le silence
  • Vous que le bonheur rappelle

Luys de Narváez (ca. 1505–ca. 1549)

  • Diferencias sobre Guárdame las vacas

Anonym

  • Passava amor su arco desarmardo
  • Sta notte mi sognava
  • Vuestros ojos tienen d’amor

***

Anthony Holborne (ca. 1545-1602)

  • Muy linda (Galliard)

Daniel Batchelar (1572–1619)

  • To plead my faith

Richard Martin (1570–1618)

  • Change thy mind

***

John Dowland (1563–1626)

  • Far from triumphing court
  • Lady, if you so spite me
  • In darkness let me dwell

Von Robert Dowland (1591–1641) wäre heute wohl kaum mehr die Rede, wäre er nicht der Sohn des berühmten Komponisten und Lautenisten John Dowland gewesen und auch sein Nachfolger als königlicher Hoflautenist.
Robert hatte so aber die Möglichkeit, 1610 zwei Musik-Sammlungen zu publizieren: A Varietie of Lute Lessons mit Lautenmusik und A Musicall Banquet mit Lautenliedern. Diese zweite Publikation war umso ungewöhnlicher, als sie – die erste in England – nicht nur Lieder in englischer, sondern auch in französischer, spanischer und italienischer Sprache enthält. Darauf nimmt auch das Vorwort Bezug: Like a careful Confectionary, schreibt Robert Dowland, as neere as might be, I have fitted my Banquet for all tastes (Wie ein sorgsamer Confiseur habe ich mein «Bankett», so gut wie möglich, für jeden Geschmack zusammengestellt). Doch müsse man deshalb keine Magenverstimmung befürchten: They shall not need to feare poysoning. Obwohl vermutlich auch Vater John die Hand im Spiel hatte, nimmt er in der Sammlung keinen Vorrang ein: Nur drei der insgesamt zwanzig Lieder stammen von ihm, darunter ist allerdings das singuläre In darkness let me dwell.
Besonders interessant wird die Sammlung durch die Gegenüberstellung des englischen lute song und des gleichzeitigen französischen Air de cour: Beide haben als Thema oft die (vergebliche) Liebe, beide sind meistens Strophenlieder, und beide haben im Lautenpart nicht eine begleitende, sondern eine polyphon-eigenständige Stimmführung. Unterschiede zeigen sich auch: Das englische Lautenlied tendiert oft zu einer etwas melancholischen Stimmung, die Air de cour pflegen meist eine melodische Eleganz.
Bemerkenswert sind die Hintergründe von einigen der englischen Texte. Unter den Höflingen des elisabethanischen Hofs, die sich je nach Bedarf oder Berufung zu militärischen, literarischen, politischen oder amourösen Taten herausgefordert fühlten, waren Robert Devereux, Earl of Essex, und Sir Philip Sidney. Von ihnen stammen zwei beziehungsweise drei der vertonten Texte. Beide Männer genossen in der englischen Gesellschaft ihrer Zeit einen herausragenden Ruf: Sidney vor allem mit seiner Sonett-Sammlung Astrophel and Stella, die durch seine (vergebliche) Liebe zu Penelope Devereux inspiriert wurde. Sie war die Schwester von Robert Devereux, der seinerseits lange ein gehätschelter «Darling» und General von Königin Elizabeth I. war.
Beide Männer nahmen jedoch ein unglückliches frühzeitiges Ende: Philip Sidney wurde 1586 in einer Schlacht gegen die Spanier tödlich verletzt, und Robert Devereux endete 1601 nach einem dilettantischen Umsturzversuch auf dem Schafott. Während seine Gedichte den Konventionen der Zeit folgen, so darf Philip Sidney für sich beanspruchen, mit seinen Gedichten einen in England damals völlig neuartigen Ton angeschlagen zu haben.