Fr 16.09.

19.30h Johanneskirche, Limmatstrasse 114

Dowland, Marais, Bach – Laute, Santur, Zarb

Duo Jasmin-Toccata

Thomas Dunford Laute
Keyvan Chemirani Zarb & Santur

thomas-dunford.com


John Dowland (1563–1626)

  • A Dream
  • The King of Denmark’s Galliard

Keyvan Chemirani (*1968)

  • To bandégui

John Dowland

  • Lachrimae 
  • Frog Galliard

Keyvan Chemirani

  • Improvisation Zarb

Marin Marais (1656–1728)

  • Les voix humaines
  • L’Américaine

Keyvan Chemirani

  • Faotiti

Johann Sebastian Bach  (1685–1750)

  • Suite für Violoncello Nr. 1 G-Dur BWV 1007
    Prélude – Allemande – Courante – Sarabande – Menuets I&II – Gigue

In und zwischen den Werken Improvisationen von Thomas Dunford und Keyvan Chemirani


So ganz nebenbei skizziert das Konzertprogramm von Thomas Dunford und Keyvan Chemirani die Epoche des europäischen Barocks: vom englischen Frühbarock über den französischen Hoch- zum deutschen Spätbarock. Und ganz selbstverständlich wird dabei den drei abendländischen Meistern die Musik einer nahöstlichen Tradition gegenübergestellt: Der französische Percussionist Keyvan Chemirani hat seine Wurzeln in der Musikkultur des Iran, woher sein Vater stammt. Bei diesem erlernte er das Spiel auf der Zarb, einer becherförmigen Trommel, die mit den Fingern und Handflächen gespielt wird.
Keyvan Chemirani zu seiner Musik: Meine Kompositionen orientieren sich stark an der klassischen nord- und südindischen Musik mit all ihren rhythmisch raffinierten Spielen und vielen wechselnden Taktarten. Sie sind modal (also nicht im Dur/Moll-System), verharren auf der gleichen Tonika (Grundton) und wechseln die Modalität innerhalb derselben Melodien nur selten. Mich interessiert sehr, wie die Ausdruckskraft der Musik mit Verzierungen gesteigert werden kann; darin widerspiegelt sich geradezu die Praxis der Barockmusik. Und natürlich hat in diesen Stücken auch die Improvisation, ein wichtiges Element der klassischen östlichen Musik, ihren Platz.
***
John Dowland (1563–1626) ist der Meister des elisabethanischen Lautenlieds. Um das Jahr 1600 herum veröffentlicht er in schneller Folge vier Books of Songs. Die meisten dieser Lieder können in verschiedenen Besetzungen aufgeführt werden, so auch mit Solostimme und Laute. Manche der Lieder finden sich auch in rein instrumentalen Versionen für Laute solo, dies neben zahlreichen Tanzstücken wie etwa den Galliards oder den melancholischen Lachrimae-Pavanen. Die Nähe von Vokal- und Instrumentalmusik zeigt, dass letztere nun auch eine ganz neue, expressive Sprache zu eigen haben kann.
Marin Marais (1656–1728), Sohn eines Pariser Schuhmachers, kann dank der Unterstützung eines Onkels eine Sängerschule besuchen; danach wird er Schüler des Gambenvirtuosen Sainte-Colombe. 1675 engagiert ihn Jean-Baptiste Lully als Gambisten für sein Opernorchester, und 1679 wird Marais von Ludwig XIV. zum Ordinaire de la Chambre du Roy pour la viole ernannt. 1686 veröffentlicht er sein erstes Buch mit Pièces à deux violes. Diesem ersten Buch mit Gamben-Werken folgen vier weitere, darunter 1717 das vierte Buch, mit der Suitte d‘un goût étranger als Mittelteil: Daraus stammt auch L’Américaine, die in einer Version für Laute solo zu hören ist. Die Unterschiede zwischen diesen beiden Büchern sind erstaunlich. Die frühen Suiten halten sich an die traditionelle Abfolge barocker Tanzsätze. In den späteren Büchern erscheinen dann Charakterstücke mit poetischen Titeln, die auch eine neue harmonische, rhythmische und melodische Freiheit aufweisen.
Die Solowerke für Violine oder Cello von Johann Sebastian Bach (1685–1750), also die Sonaten & Partiten für Violine bzw. die Suiten für Cello – sie gelten als geradezu perfekte Kompositionen für das jeweilige Instrument. Schon Bach selbst aber transkribierte eine Violin-Partita wie auch eine Cello-Suite für Laute solo, und da mochte es wohl nicht ausbleiben, dass weitere Transkriptionen folgen würden (und nicht nur für Laute!). Es war der Lautenist Hopkinson Smith, der den ganzen Zyklus der sechs Cello-Suiten für sein Instrument einrichtete und auch einspielte. Bach schreibt in allen Suiten die traditionellen vier Sätze der Suite (Allemande, Courante, Sarabande, Gigue), setzt ihnen ein Prélude voran und schiebt an fünfter Stelle eine Galanterie ein; in der ersten und zweiten Suite sind das zwei Menuette.