Freier Eintritt

Sa 17.09.

17.00h Musikschule Konservatorium Zürich, Florhofgasse 6

Kurzkonzert

OCTOPLUS – Schüler*innen von MKZ

Tobias Andermatt, Selina Bäbler, Amodini Ferrazzini, Simon Giesch, Oliver Graf, Linus Leu, Samuel Mink, Viviane Onus, Flurin Schmid, Andrea Spiri, Tina Staubli, Andrea Vogler Blockflöten

Martina Joos Leitung

martinajoos.ch


Diego Ortiz (ca. 1510–ca. 1570)

  • Recercada tercera sobre O felice occhi miei
    Aus: Trattado de glosas (Rom 1553)Antonio de Cabezón (ca. 1510–1566)
  • Diferencias sobre Pavana italiana
    Aus: Obras de musica para tecla, arpa y vihuela (Madrid 1578)

Jean d’Estrée (ca. 1500–1576)

  • Les Bouffons

Thomas Tomkins (1572–1656)

  • (Variationen über) Fortune my Foe

Jan Pieterszoon Sweelinck (1561–1621)

  • Variationen über Mein junges Leben hat ein End SwWV 324

Giovanni Battista Mantovani (geb. Ende 16. Jh.)

  • O quam suavis

Weitere Werke spielen Studierende der Improvisationsklasse von Andreas Böhlen, ZHdK.


Das von Martina Joos konzipierte OCTOPLUS-Programm kreist um die beiden in der Renaissance gepflegten Formen der Variation: Einerseits ist dies die eigentliche Variation eines damals bekannten Vokalstücks (Fortune my Foe), andererseits die freie Variation oder Fantasie über einem Bassmodell (Pavana italiana).
Im Folgenden einige Anmerkungen zu den wichtigen Komponisten der Epoche; die nicht erwähnten Jean d‘Estrée und Giovanni Battista Mantovani sind schattenhafte, biographisch kaum fassbare Figuren.
Neben Diego Ortiz (siehe Seite 13, Apérokonzert) ist Antonio de Cabezón (ca. 1510–1566) ein weiterer bedeutender Instrumentalist und Komponist der spanischen Renaissancezeit. Seit seiner Kindheit blind, war Cabezón dennoch ein virtuoser Organist und als Komponist ein Meister der Mehrstimmigkeit. Mit seinen Werken in den beiden Genres der Variation – Variationenzyklus (diferencias) oder freie Variationen über ein Bassmodell – wurde er zum Vorbild für viele andere Komponisten – möglicherweise sogar für Thomas Tallis und William Byrd, da Cabezón sich im Gefolge Philipps II. längere Zeit in England aufhielt.
Byrds Schüler Thomas Tomkins (1572–1656) war lange Zeit inspector of the choristers der Kathedrale von Worcester sowie Organist der Chapel Royal; er gilt als letzter in der Reihe der englischen Virginalisten (Komponisten von spezifischer Musik für Tasteninstrumente), die mit William Byrd begann.
Wie Thomas Tomkins schrieb auch der holländische Komponist Jan Pieterszoon Sweelinck (1561–1621) ein Variationenwerk über die populäre Melodie Fortune my Foe. Zu diesem Genre, das Sweelink ausgiebig pflegte, gehört auch das Stück Mein junges Leben, das im Konzertprogramm zu hören ist. Sweelinck war Organist an der Oude Kerk in Amsterdam. Da im calvinistischen Gottesdienst jedoch Musik nicht erwünscht war, spielte Sweelinck jeweils morgens und abends ein rund einstündiges, sozusagen «autonomes» Konzert. Unter seinen Werken finden sich sowohl protestantische Psalmen wie katholische Motetten, französische Chansons wie italienische Madrigale. Auch seine Musik für Tasteninstrumente zielt auf eine Synthese der italienischen, spanischen und englischen Tradition.