Das Konzertprogramm Showdown stellt Werke und Improvisationen der Alten Musik und des Jazz einander gegenüber. Bei reiner Gegenüberstellung bleibt es aber nicht: Die Jazzmusiker greifen Tonsprache, Form und Ästhetik der Alten Musik auf und verwenden diese als Inspiration für Improvisationen und Kompositionen in der Sprache des Jazz.
Besonders reizvoll ist zu erleben, wie ähnlich sich bestimmte musikalische Gesten und Affekte in den beiden musikalischen Stilen sind: Das können ähnliche Verzierungen oder rhythmische Muster für eine bestimmte Emotion sein.
Im Gegensatz dazu sind gewisse musikalische Erlebnisse anscheinend doch an einen spezifischen Stil gekoppelt. Vielleicht sind Attribute wie groove oder swing eher im Jazz zu finden und sprezzatura, Lieblichkeit und Anmut eher in der Musik des Barock? Diese Zuordnung liegt allerdings beim Publikum und dem ganz persönlichen, subjektiven, musikalischen Erleben.
Das Konzert soll es ermöglichen, die Improvisation auf mehreren «Ebenen» zu erleben: Die Improvisationen im Barockstil versetzen das Publikum quasi unmittelbar in die Barockzeit, obwohl die Musik neu entsteht. Auf einer zweiten Ebene wird deutlich, wie Musiker des 21. Jahrhunderts sich auf den jahrhundertealten barocken Stil beziehen; und schliesslich werden Keimzellen dieses Stils in einer aktuellen musikalischen Sprache, dem Jazz, weiterentwickelt.
Andreas Böhlen
